Wissenswertes über Hyaluronsäure
Die Bezeichnung „Säure“ im Namen der Hyaluronsäure kann auf den ersten Blick irritieren, denn hier handelt es sich keineswegs um eine ätzende Substanz, also nicht um eine Säure im herkömmlichen Sinne. Hinter dem, zugegeben, etwas irreführenden Namen verbirgt sich ein Polysaccharid, ein körpereigener Stoff. Es ist ein organische Verbindung, die der Körper selber herstellt und der vor allem in der Haut vorkommt. Hyaluronsäure hat nützliche Eigenschaften: Sie bindet in der Haut Wasser, sie wirkt entzündungshemmend und unterstützt die Wundheilung. Sie ist ausserdem wichtiger Bestandteil der Gelenke, wo sie als Schmiermittel dient.
Hyaluronsäure baut sich in der Haut mit zunehmendem Alter ab und kann ihr wieder zugeführt werden. Das geschieht im Rahmen einer Behandlung durch einen Arzt. Heutzutage wird die Hyaluronsäure der Füllmaterialien (Bioimplantate) gentechnisch hergestellt, und zwar in Bakterienkulturen. Von ihrer chemischen Struktur her ist diese Hyaluronsäure mit der körpereigenen identisch. Das ist der Grund für ihre gute Verträglichkeit, denn sie wird vom Körper nicht abgestossen und auch das Allergierisiko ist wegen der sehr geringen Verunreinigungen im Herstellungsverfahren sehr stark herabgesetzt.
Ein kleiner Nachteil gegenüber den nichtabbaubaren Füllmaterialien besteht allerdings darin, dass die mit den Hyaluronsäure-Fillern erzielten Resultate nicht dauerhaft sind, weil die der Haut zugeführte Hyaluronsäure durch den Körper nach und nach abgebaut wird. Diesen kleinen Nachteil machen aber ihre gute Verträglichkeit und ihre hervorragenden Eigenschaften mehr als wett!
Was für Präparate gibt es?
Als natürliche Substanz, die auch vom Körper erzeugt wird, ist Hyaluronsäure auch kein Arzneimittel. Sie gehört vielmehr zu den Medizinprodukten und fällt unter die Kategorie der sogenannten dermalen Filler. Mittlerweile gibt es eine relativ grosse Menge an unterschiedlichen Produkten, die Hyaluronsäure enthalten. Es sind schon viele Dutzend davon auf dem Markt, und ihre Anzahl wächst laufend. Die Präparate unterscheiden sich voneinander durch ihre Zusammensetzung, vor allem aber durch den Aufbau. Die Moleküle der Hyaluronsäure können durch spezielle Verfahren untereinander verbunden, verkettet oder vernetzt werden. Je stärker die Vernetzung ist, umso länger widerstehen sie im Körper dem Abbauprozess. Das heisst auch, dass dann auch die mit ihnen erzielten Wirkungen in der Haut umso länger anhalten. Nicht nur die Dauer ihrer Wirkung ist bei hochvernetzten Präparaten länger, sondern auch Auswirkung und Resultat an und für sich sind bei vernetzten Hyaluronsäure-Molekülen besser, da die Vernetzung ihre günstigen Eigenschaften (Aufbaufähigkeit, Verbesserung der Hautelastizität) verstärkt.
Der Vernetzungsgrad der Hyaluronsäure ist in den Präparate je nach dem angewendeten Verfahren in der Herstellung unterschiedlich, denn eine Vernetzung kann vollständig oder partiell, zweidimensional oder räumlich usw. sein. Je stärker eine Hyaluronsäure vernetzt ist, desto zähfliessender, visköser, gallertartiger wird sie. das heisst dann auch, dass sie umso weniger gut einzuspritzen ist. Um ein Präparat mit sehr viskösem, gelartigem Hyaluron überhaupt injizierfähig zu machen, wird diese hochvernetzte in einer Grundmasse von fliessfähiger, unvernetzter Hyaluronsäure aufgelöst: In so einem Fall spricht man von einem zweiphasigen Filler. Doch gibt es inzwischen bereits Präparate mit speziell hergestellter, dreidimensional vernetzter Hyaluronsäure, die trotzdem injizierbar ist, so dass auf die Verdünnung verzichtet werden kann. Die Präparate müssen möglichst rein sein, dürfen also möglichst wenige Verunreinigungen haben, damit keine allergischen Reaktionen ausgelöst werden.
Wie wirkt Hyaluronsäure?
Die injizierten Filler haben selber ein Volumen, das in der Haut aufträgt und fehlende Substanz ersetzt. Zusätzlich bindet Hyaluronsäure in der Haut Wasser, wodurch eine weitere Volumenvermehrung bewirkt wird. Ein weiterer Effekt tritt bei der Einspritzung durch die mechanische Reizung des Hautgewebes auf: Die Stimulierung regt die Neubildung von Fibroblasten, also die Kollagenbildung an. Dadurch wächst das Bindegewebe im angrenzenden Bereich und die Haut wird elastischer. Je nach dem Grad der Vernetzung im verwendeten Hyaluronsäure-Filler ist der Abbau im Körper langsamer oder schneller. Die Wirkung klingt dementsprechend langsamer oder schneller ab. Je nach Präparat und Einsatzort ist die Wirkungsdauer von Hyaluronsäure-Filler zwischen 6 Monaten und einem Jahr. Einige der Präparate sind so konzipiert, dass die Wirkung selbst in der Abbauphase nur sehr wenig nachlässt: Die Hyaluronsäure-Moleküle sind auf spezielle Weise verkettet und bewirken eine gesteigerte Aufnahmefähigkeit an Wasser gerade bei ihrem fortschreitenden Abbau! In der Regel verstärkt sich die Wirkung der Hyaluronsäure mit jeder Folgebehandlung, so dass mit gleichen Anwendungsschritten jeweils immer bessere Ergebnisse erzielt.
Bei der Behandlung mit Hyaluronsäure kommt es jedoch nicht allein auf die Eigenschaften des verwendeten Präparats an. Auch andere Faktoren sind bei der Anwendung für das erzielte Ergebnis ausschlaggebend: die Art der Einspritzung, die verwendeten Nadeln oder Kanülen, die Körperstelle, die Tiefe der Injizierung und die Menge des verwendeten Mittels. Ganz wichtig ist auch die angewendete Einspritztechnik – hier sind vor allem das Können und die Erfahrung des behandelnden Arztes gefragt.
In welchen Körperbereichen wird Hyaluronsäure angewendet?
In der ästhetischen und kosmetischen Dermatologie setzt man Hyaluronsäure für aufbauende Massnahmen in folgenden Körperzonen ein: in der Faltentherapie zur Behandlung von Gesichtsfalten, Hals- und Dekolletéfalten, also im Allgemeinen zur Faltenunterspritzung, zur Lippenformung und zum Lippenaufbau, ausserdem zur Volumenauffüllung in der Gesichtsregion (z.B. von Wangen), zur Hautstraffung (z.B. am Hals), oder als Volumenersatz bei Narben oder z.B. auf dem Handrücken.
Weitere Informationen über Hyaluronsäure finden Sie im Blog-Beitrag vom 08.10.2013 Hyaluronsäure-Filler zur Faltenbehandlung.