Gewichtsreduzierung: Eignet sich braunes Fettgewebe zur körpereigenen Kalorien-Vernichtung?

Gewichtsreduzierung: Eignet sich braunes Fettgewebe zur körpereigenen Kalorien-Vernichtung?

Überschüssige, vom Körper als Nahrung aufgenommene Energie lagert sich bekanntlich als Fett ab. Angesammelte Fettreserven helfen, Zeiten von Nahrungsknappheit zu überstehen. Dies ist evolutionär bedingt und in unseren Genen verankert. Heutzutage wirkt sich dieser lebensnotwendige Mechanismus nicht selten nachteilig aus, weil zu viel an „Hüftgold“ in Form von überschüssigen Fettpolstern angelegt wird. Das ist nicht nur vom ästhetischen Aspekt her zumeist unwillkommen, es kann mitunter schnell zum Gesundheitsproblem werden. Wer abnehmen will, muss darum auf seine Ernährung achten und sich bewegen – das ist seit alters her bekannt. Zumindest theoretisch gäbe es aber auch einen weiteren Ansatz, überflüssige Energie sofort zu verbrennen. Dies kann ausgerechnet in Fettzellen geschehen, bei denen üblicherweise Energie angesammelt und nicht verstoffwechselt wird. Doch handelt es sich hier um eine besondere Form dieser Zellen: Es ist das sogenannte braune Fettgewebe. Sein Name rührt von seiner Farbe her, denn die Fettzellen dieses Gewebetyps enthalten besonders viele Mitochondrien, das sind kleine „Kraftwerke“ der Zellen. Es handelt sich um sogenannte Organellen, die massgeblich am Stoffwechsel beteiligt sind. Braunes Fettgewebe setzt Energie in Form von Wärme frei und verhält sich genau umgekehrt als das normale, weisse Fettgewebe, das Energie als Körperfett speichert. Wäre nun braunes Fettgewebe in ausreichender Menge vorhanden, und liesse es sich „aktivieren“ (z.B. indem der Körper leicht unterkühlt wird), so könnte dadurch rein theoretisch all die überschüssige Energie verbrannt werden. Dann könnte der sich wölbende Bauch oder die schwabbelige Hüfte einfach „abgefroren“ werden. Leider ist ein solches Vorgehen reines Wunschdenken und in der Praxis vollkommen unrealistisch. Trotz allem könnte es vielleicht dennoch bald Ansätze geben, braunes Fettgewebe zur künftigen Bekämpfung von Übergewicht in der einen oder anderen Form mit ins Spiel zu bringen.

Was ist braunes Fett?

Braunes Fettgewebe entsteht aus embryonalen Stammzellen (Typ A) und ist für Säuglinge überlebenswichtig. Neugeborene besitzen noch nicht die Fähigkeit, die Körpertemperatur durch Muskelzittern zu erhöhen. Das Verhältnis von Körperoberfläche zu Körpervolumen ist bei ihnen auch viel grösser, als bei Erwachsenen, so dass sie leichter auskühlen können. Braunes Fettgewebe, das zugeführte Energie umgehend in Körperwärme umwandelt, hilft ihnen, ihre Körpertemperatur zu halten. Doch mit dem Heranwachsen nimmt der Anteil dieser Gewebeart stetig ab. Erwachsene haben nur noch kleine Reste von braunem Fett. Sofern überhaupt noch vorhanden, gibt es im Erwachsenenalter allenfalls kleine Depots von unter 100 Gramm davon, meistens im Nackenbereich angesiedelt.

Lässt sich braunes Fett aktivieren?

Einige stattgefundene Untersuchungen und Versuche mit Probanden haben ergeben, dass aktiviertes braunes Fettgewebe innerhalb eines Jahres über vier Kilogramm an Körperfett verbrennen kann. Doch ist es normalerweise inaktiv. Durch Abkühlung der Körpertemperatur lässt es sich gewissermassen „anschalten“. Auch scheint es dabei gleichzeitig möglich zu sein, dass bei anhaltender Aktivierung kleine Teile des weissen Fettgewebes in braunes umgewandelt werden, was den Prozess beschleunigen würde. Der Körper erneuert ausserdem andauernd seine Körperzellen. Bilden sich beim Erwachsenen aus den Stammzellen des Typs B über das Stadium einer Vorläuferzelle unter bestimmten Voraussetzungen in der Regel weisse Fettzellen, so können jedoch auch sogenannte „beige“ Fettzellen entstehen, die viele Mitochondrien enthalten und ähnliche Eigenschaften wie braunen Fettzellen haben. Friert der Mensch über längere Zeit, so muss der Körper reagieren, um die Körpertemperatur aufrecht zu halten – er erzeugt dann vermehrt auch „beige“ Fettzellen. Ist keine dauerhafte Unterkühlung da, fährt der Körper ihre Produktion wieder zurück. Dass sich beige und weisse Fettzellen ineinander umwandeln können, ist eine Form der Anpassung auf den Wechsel zwischen kalten und warmen Perioden. Beige Fettzellen bilden innerhalb des normalen Fettgewebes bei länger andauernder Kälte kleine Inseln; es entsteht das sogenannte „rekrutierbare braune Fett“, das sich aber auch wieder zu weissem Fett zurückbilden kann.

Eignet sich braunes Fett zur Gewichtsregulierung?

Die Antwort lautet leider: Nein. Übergewicht lässt sich nicht durch Unterkühlung reduzieren. Zwar sank bei einigen Probanden, die zwei Stunden täglich einer Temperatur von 17 Grad ausgesetzt waren, die Körperfettmasse innerhalb von sechs Wochen um bis zu fünf Prozent. Doch durchschnittlich veränderte sich ihr Körpergewicht dabei kaum. Wahrscheinlich glichen die Teilnehmer den Kalorienverlust einfach durch Essen wieder aus. Somit ist die von normalen Körperfunktionen gesteuerte, erhöhte Zufuhr von Energie über die Ernährung auch hier der Knackpunkt. Anstelle sich Fett mühsam und langsam abzufrieren, lässt sich ein vermutlich viel besseres und effizienteres Ergebnis über massvolles Essen sowie ausreichende Bewegung erreichen. Gleichwohl gibt es in der Forschung Bemühungen herauszufinden, ob die Aktivität des braunen Fettgewebes sich mithilfe von Medikamenten steigern lässt. Klinische Studien wären dazu nötig. Vorläufig muss zum Abnehmen der natürliche Mechanismus genutzt werden. Schaden kann es aber sicherlich nicht, im Winter die Heizung etwas herunterzudrehen. Das wäre nicht nur kostensparend und gut für die Umwelt – es hilft vielleicht auch ein klein wenig gegen wachsende „Rettungsringe“.

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