Wenn es in der kosmetischen Dermatologie um Optimierungseingriffe im Gesicht ging, waren bis vor nicht allzu langer Zeit männliche Kunden eher seltene Gäste. Das liegt auch daran, dass die Branche, die sich mit Unterspritzung von
Botulinumtoxin und
Hyaluronsäure befasst, in Europa erst in den 1990er Jahren langsam Fuss fasste und zu Beginn fast ausschliesslich weibliche Kunden hatte. Wenn sich damals ein Mann in ein Studio oder in eine Praxis, die sich mit Unterspritzungen von Falten befasste, verirrte, so war er mit Sicherheit ein Exot. Was damals ausgesprochen unüblich war, wird heutzutage nach und nach zum Trend: Bereits etwa 15 - 20% der Personen, die eine Faltenbehandlung vornehmen lassen, sind inzwischen Männer. Dabei ist die Ausgangssituation beim Mann etwas anders als bei Frauen: Die Gesichtsfalten können beim Mann durchaus auch positive Signale ausstrahlen: Erfahrung, Reife, Durchhaltevermögen. Und nicht wenige Frauen finden ein gereiftes Männergesicht geradezu attraktiv. Unter diesem Aspekt muss eine Gesichtsbehandlung zur
Faltenreduzierung beim Mann auch nicht unbedingt eine grundlegende Veränderung des Äusseren bewirken, sondern im Gegenteil, es sollte am besten eine behutsame Korrektur sein, um das Gesamtbild des Gesichtes gepflegter und frischer erscheinen zu lassen.
Die Beratung
Diesen Umstand wird der ästhetische Dermatologe im Auge haben, wenn er einen männlichen Kunden, der eine Gesichtsauffrischung vorhat, berät. Im Beratungsgespräch wird ausgelotet, welches die Wünsche des Patienten sind. Der Zustand der Haut wird untersucht: Je nach Elastizität und Hautdicke werden die zu ergreifenden Massnahmen abgewogen. Die Möglichkeiten, die sich bieten, werden besprochen. Manchmal, wenn die Haut schon sehr schlaff ist, kann ein Face-Lift die bessere Variante sein. Doch meist sind die Voraussetzungen für eine Unterspritzung gegeben. Weil die Entstehung von Falten sowie das Abrutschen von Gesichtspartien bei Männern die gleiche Ursache haben wie bei Frauen, wird die Behandlung auch in gleicher Weise erfolgen. Der einzige Unterschied besteht darin, dass Männer meist eine kräftiger Gesichtsmuskulatur haben als Frauen, und dass sich Gesichtsfalten bei ihnen daher in der Regel auch stärker ausprägen. Entsprechen muss etwa 30% mehr Material aufgewendet werden, was sich auch im Preis für eine Behandlung niederschlagen wird.
Welche Faltenarten werden beim Mann zumeist behandelt?
Es sind meistens tiefe mimische Falten, wie die Glabellafalte (Zornesfalte) und die horizontalen Stirnfalten, die mit Botulinumtoxin geglättet sowie mit Hyaluronsäure aufgefüllt werden können. Die durch die Schwerkraft verursachte Nasolabialfalte (Nasenlippenfalte) oder die sich beim Liegen ausbildenden Schlaffalten sind keine mimischen Falten – sie werden mit Fillern auf der Basis von Hyaluronsäure aufgefüllt. Hingegen sind die sogenannten Krähenfüsse (Lachfalten) an den äusseren Augenwinkeln typische dynamische, durch Gesichtsmuskeln hervorgerufene Falten, die durch die Lahmlegung der sie verursachenden Muskeln mit Botulinumtoxin behandelt werden.
Nebenwirkungen und eintretender Effekt
In aller Regel sind Nebenwirkungen nur marginal, so dass man sich meistens bereits am Tag nach der Behandlung ganz normal in der Öffentlichkeit zeigen lassen kann. Es können kleine Blutergüsse, kleine Schwellungen und Rötungen auftreten, die aber kaum sichtbar sind und auch sehr schnell wieder zurückgehen. Sobald die Wirkung der Behandlung eintritt, wird das Erscheinungsbild des Gesichtes Ausgeglichenheit ausstrahlen. Das Gesicht wird insgesamt frischer und ausgeruhter, dabei weniger streng und hart, und auch weniger verbraucht wirken. Generell sollte bei der Faltenbehandlung danach getrachtet werden, keine allzu grossen Veränderungen vorzunehmen, sondern das harmonische Gesamtbild des Gesichts im Blick zu haben, denn weniger kann oftmals mehr sein.