Entgegen der allgemein vertretenen Meinung wird auch im Gesicht und am Hals relativ häufig Fett abgesaugt, und das mit hervorragenden Ergebnissen. Weil es sich um eine sehr sensible Region handelt, erfordert eine Fettabsaugung hier jedoch viel Geschick und jede Menge Erfahrung seitens des behandelnden Arztes. Er muss sich sehr genau in der Anatomie des Gesichtes und des Halses auskennen. Vor allen muss er wissen, wo Nerven und Gefässe verlaufen, denn diese dürfen beim Eingriff keinesfalls verletzt werden. Wenn sich ein Patient / eine Patientin zu einer Fettabsaugung in diesem Körperbereich entschliesst, wird im Vorgespräch erst einmal abgecheckt, inwieweit ein solcher Eingriff sinnvoll ist und welches die realistischerweise zu erwartenden Ergebnisse sein werden. Denn eine Fettabsaugung ist im Gesicht und am Hals nur dann wirkungsvoll, wenn die Haut hier noch nicht allzu viel an ihrer Elastizität eingebüsst hat. Anderenfalls ist ein Facelift die bessere Variante.
Welches sind erwartbare Resultate?
Das Doppelkinn entsteht nicht immer infolge von Übergewicht, sondern es kann auch anlagebedingt sein. Beim Beratungsgespräch prüfe ich zuerst, welches die Fettmasse ist, die abgesaugt werden kann, um herauszufinden, ob sich eine Fettabsaugung überhaupt lohnt. Dem Patienten / der Patientin zeige ich, wie viel vom Doppelkinn sich absaugen lässt. Beim Absaugvorgang orientiere ich mich an der sogenannten Kinn-Kiefer-Linie, über die nicht mehr als 2 Zentimeter hinausgegangen werden darf, um Nerven und Gefässe nicht zu verletzen. Am Hals muss ebenfalls sehr vorsichtig gearbeitet werden. Hier kommt jedoch eine besondere Technik zum Einsatz: Es werden gezielt unter der Haut kleine Verletzungen mittels spezieller Kanülen hervorgerufen, damit bei der Wundheilung die Kollagenneubildung gefördert wird. Dadurch erzielt man eine sehr gute Straffung.
Was ist bei der Fettabsaugung im Gesicht besonder?
Der gesamte Eingriff muss hier, wie schon gesagt, extrem vorsichtig erfolgen. Es wird mit sehr feinen, speziellen Kanülen gearbeitet. Die Absaugung findet hier ausserdem rein manuell, ohne Vibrationstechnik und auch ohne Laser statt. Selbst die Tumeszenzlösung, die bei jeder Fettabsaugung infiltriert wird, muss hier äusserst achtsam eingespritzt werden. Mit der Kanüle darf man wegen der Verletzungsgefahr nicht zu tief unter die Haut gehen. Es muss also sehr präzise vorgegangen werden. Gesichtsnerven und Blutgefässe dürfen keinesfalls geschädigt werden. Der Eingriff ist nicht schmerzhaft, fühlt sich aber etwas ungewöhnlich an, weil beim Infiltrieren der Tumeszenzlösung im Halsbereich ein Druckgefühl entsteht.
Was ist nach dem Eingriff zu beachten?
Der Patient / die Patientin muss bis zu sieben Tage nach der OP eine Kompressionskappe tragen, die das Kinn und den Hals schützt. Darum ist zu empfehlen, sich für eine Fettabsaugung im Gesicht und am Hals mindestens eine Woche Urlaub zu nehmen. Bei Absaugung wird die Kanüle an drei Stelle eingeführt: unter dem Kinn und an den beiden Kieferwinkeln unterhalb des Ohres. Es entstehen etwa 3 Millimeter grosse Einschnitte, die in der Regel gut und schnell abheilen. Die kleinen Narben sind nach wenigen Wochen kaum noch wahrnehmbar.
Wie dauerhaft ist das Ergebnis?
Das erzielte Resultat hält vier Jahre und länger, bis zu acht Jahren an. Einmal abgesaugtes Fett kehrt nicht mehr zurück – Fettansammlungen bilden sich keine mehr. Jedoch verliert die Haut mit der Zeit erneut an Elastizität. Der behandelte Bereich wird dann im Laufe der Zeit wieder schlaffer. Ob danach erneut eine Fettabsaugung stattfinden kann, hängt vom Hautzustand ab. Eine Untersuchung kann dann zeigen, ob die Haut noch genügend elastisch ist für eine weitere Liposuction. Anderenfalls wäre ein Facelift in Erwägung zu ziehen.