Andere Formen der Hyperhidrose

Neben den typischen Ausprägungen der primären Hyperhidrose wie dem Achselschwitzen (Hperhidrosis axillaris), dem Schwitzen der Hände (Hyperhidrosis palmaris), dem Schwitzen der Füße (Hyperhidrosis plantaris) den selteneren Formen Schwitzen im Gesicht (Hyperhidrosis facialis) und Schwitzen am gesamten Körper (Hyperhidrosis generalis) können unter dem Sammelbegriff Hyperhidrose weitere Formen zusammengefasst werden.

Ablärung der Ursache des Schwitzens

Von krankhaftem Schwitzen ist dann auszugehen, wenn akute Schweissausbrüche deutlich über das erforderliche Mass hinausgehen. Bis zu einem gewissen Grad ist das Schwitzen nicht nur normal, sondern sogar notwendig, um den Körper vor einer übermässigen Erhitzung zu schützen. Wenn hingegen Schweissausbrüche ohne ersichtlichen Grund eintreten, ist eine Abklärung der Ursachen anzuraten. Immer dann, wenn sich eine Ursache für die Schwitzattacken ausmachen lässt, handelt es sich um eine sogenannte sekundäre Hyperhidrose, also eine Form, die ein Symptom einer Erkrankung oder eines anderen Begleitumstandes darstellt. In einem solchen Fall wird nicht das Schwitzen bekämpft, sondern die auslösende körperliche Ursache bzw. die Erkrankung. Anders verhält es sich bei der primären Hyperhidrose, die infolge einer Fehlregulation im vegetativen Nervensystem auftritt. Bei dieser Erscheinungsform sind spezifische Gegenmassnahmen, die sich speziell auf die Reduzierung der Schweissproduktion fokussieren, sinnvoll und möglich.

Der Nachtschweiss

Der sogenannte Nachtschweiss, das Schwitzen in der Nacht während des Schlafes, ist immer eine sekundäre Hyperhidrose und Ausdruck eines ihn auslösenden Begleitumstandes. Weil das vegetative Nervensystem nachts nicht aktiv ist, kann es sich beim Nachtschweiss auch nicht um eine primäre Hyperhidrose handeln. Eine Ursache kann in einer zu hohen Raumtemperatur oder einer zu warmer Bettdecke liegen. Des Öfteren tritt ein solches Schwitzen aber infolge von Fieber oder als Ausdruck einer Erkrankung auf, die abgeklärt werden sollte.

Die Bromhidrose

Unter Bromhidrose bezeichnet man eine übelriechende Ausprägung der Hyperhidrose, wenn sich die Hornhautschicht durch regelmässiges, starkes Schwitzen so aufweicht, dass sich Keime und Bakterien hier ansiedeln, die den austretenden Schweiss sowie zusätzlich auch das Keratin der Hornhaut zersetzen. Dabei entstehen Amine und kurzkettige Fettsäuren, die einen stechenden, üblen Geruch freisetzen. Personen, bei denen Bromhidrose vorliegt, leiden unter dieser Geruchsbildung ganz besonders stark, weil dies zu sozialer Ausgrenzung sowie auch zu Autoisolation führt und den Betroffenen psychisch erheblich zusetzen kann. Bekämpfen kann man eine Bromhidrose durch hygienische und antiseptische Massnahmen zur Reduzierung der Keime. Eine Alternative dazu wäre die Behandlung mit Botulinumtoxin, oder (im Achselbereich) durch Saugkürettage.

Fokales Schwitzen an anderen Körperstellen

Übermässig verstärktes Schwitzen im Leistenbereich ist besonders unangenehm und auch nur schwer zu therapieren. Bei besonders hochgradiger Ausprägung ist gegebenenfalls eine Sympathektomie in Erwägung zu ziehen, die aber wegen der Gefahr von kompensatorischem Schwitzen unter Vorbehalt und nur als letzte Möglichkeit herbeigezogen werden darf.
Das Schwitzen am Rücken tritt meist in thermoregulatorischer Form auf, bei körperlicher Anstrengung oder bei zu warmer Kleidung. Doch gibt es auch die Ausprägung als sekundäre Hyperhidrose, die die Folge einer Erkrankung ist. Liegt eine primäre Form vor, so kommen als Gegenmassnahmen spezielle Antitranspirantien, eine Iontophorese-Behandlung in der Wanne oder eine medikamentöse Therapie in Betracht.

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Kompensatorisches Schwitzen

Beim kompensatorischem Schwitzen handelt es sich, wie der Name schon andeutet, um ein Schwitzen, das nach einer Hyperhidrose-Behandlung ersatzweise an Körperstellen auftreten kann, an denen vorher nicht übermässig geschwitzt wurde. Es ist also eine Verlagerung des Schwitzproblems von einer Körperstelle an eine andere. Kompensatorisches Schwitzen in kleinerem oder grösserem Masse beobachtet man bei etwa der Hälfte aller Behandlungen durch endoskopische Sympathikusblockade.

Gustatorisches Schwitzen

Das Frey-Syndrom oder gustatorisches Schwitzen ist eine verstärkte Schweissekretion im Gesichts- und Halsbereich beim Essen bzw. bei Geschmacksreizen. Sie entsteht durch Fehlleitungen von parasympathischen Nervenimpulsen des Nervus facialis, wodurch sympathische Nervenstränge angeregt werden, die ihrerseits die Schweissaussonderungen verursachen. Gustatorisches Schwitzen kann unter Umständen durch eine gezielte Botulinumtoxin-Behandlung effizient eingedämmt werden. In der Schweiz ist allerdings der Einsatz von Botulinumtoxin für dieses Krankheitsbild nicht zugelassen. Eine Off-label-Behandlung würde nur nach eingehender Beratung und auch nur auf eigne Verantwortung erfolgen dürfen.

Seltene Ausprägungen

Als Harlequin-Syndrom bezeichnet man eine Schädigung des Nervus sympaticus, durch die eine einseitige Hautrötung sowie Schwitzen meist nur im Gesicht ausgelöst wird. Ursächlich dafür kann auch eine vorangegangene Sympathikusblockade sein. Zuweilen tritt das Phänomen auch beidseitig auf. Das Harlequin-Syndrom tritt nur äusserst selten auf und ist nur schwer therapierbar.