Botulinumtoxin – ein wirkungsvolles Mittel gegen Hyperhidrose unter den Achseln

Vor einer Hyperhidrosis-Behandlung wird ein Schweißtest durchgeführt.Bei Hyperhidrose wird die Ausschüttung von ekkrinem Schweiss durch das Einwirken des vegetativen sympathischen Nervensystems verursacht, das dem menschlichen Willen nicht unterordnet ist. Typisch für dieses Krankheitsbild sind unkontrollierte Schweissausbrüche ohne erkennbare Veranlassung bzw. ohne ersichtliche Ursache. Bei einer Behandlung mit Botulinumtoxin macht man sich die Wirkung dieses Nervengiftes zunutze: Das eingespritzte Botulinumtoxin unterbindet die Reizweiterleitung vom vegetativen Nerv zur Schweissdrüse. Bleibt der Nervenimpuls aus, so kann die Schweissdrüse auch nicht zur Schweissproduktion angeregt werden. Somit bleibt auch das Schwitzen in der behandelten Zone aus.

Wie eine Botulinumtoxin-Behandlung abläuft

Das Botulinumtoxin wird bei Behandlung der Hyperhidrosis axillaris unter die Haut, direkt an die Schweissdrüsen gespritzt. Die Einstiche in die Haut unter den Achseln sind ziemlich schmerzhaft. Darum ist eine örtliche Betäubung zu empfehlen. Oft genügt schon eine Vereisungsbehandlung oder eine einstündige Vorbehandlung mit einer schmerzlindernden Creme. Nach Hautdesinfektion sowie lokaler Betäubung der wird das Botulinumtoxin A an mehreren Punkten in kleiner, genau bemessener Dosis an die Schweissdrüsen eingespritzt. Um ein eingegrenztes Behandlungsareal flächig möglichst gut abzudecken, wird vor Behandlung mit einem Stift auf der Haut ein Gitternetz eingezeichnet. Die Einstiche werden dann jeweils in die Gitterschnittpunkte gesetzt und das verdünnte Mittel wird in Form einer kleinen Quaddel eingespritzt. So erreicht man eine optimale Verteilung in der zu behandelnden Zone, und auch eine optimale Wirkung. Der Behandlungseffekt tritt ab dem zweiten Tag nach Unterspritzung nach und nach ein, wobei sich die volle Wirkung nach etwa 10 – 14 Tagen einstellt. Das Ergebnis lässt sich sehen: In den behandelten Regionen bleibt das Schwitzen etwa vier Monate oder auch etwas länger lang komplett aus. Der Effekt lässt dann mit der Zeit nach, so dass dann nachgespritzt werden muss.

Eingeschränkter Zulassungsbereich des Botulinumtoxins

Die Behandlung der Hyperhidrose konnte durch Entwicklung, Herstellung und Anwendung von Botulinumtoxin als Medikament geradezu revolutioniert werden. In der Schweiz ist die Behandlung der Hyperhidrose mit Präparaten, die den Wirkstoff Botulinumtoxin enthalten, jedoch nur gegen die Hyperhidrosis axillaris, das übermässige Schwitzen unter den Achseln zugelassen. Ein Einsatz dieses Mittels ausserhalb dieses zulässigen Bereichs wäre eine sogenannte Off-label-Behandlung, die der behandelnde Arzt nur nach einer speziellen Beratung des Patienten sowie auf eigenes Risiko und in eigener Verantwortung vornehmen darf. Eine solche Off-label-Behandlung wäre z.B. die Anwendung des Mittels bei übermässigem Schwitzen der Hände oder der Füsse, doch wäre der Einsatz in diesen Körperzonen wenig effizient und auch relativ schmerzhaft, sodass davon abgeraten werden muss.

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Vorteile und Nachteile

So gut die Erfolge, die mit Botulinumtoxin gegen die Ausprägungen einer fokalen Hyperhidrose im Achselhöhlenbereich erzielt werden können, auch sind, so hat der Einsatz dieses Mittels trotzdem auch einige Nachteile. Zum einen ist die Behandlung relativ schmerzhaft. Zum anderen ist sie auch mit erheblichen Kosten verbunden. Der gravierendste Nachteil besteht jedoch in der nur begrenzten Wirksamkeit des Botulinumtoxins. Weil die Behandlung nach ungefähr vier Monaten wiederholt werden muss, addieren sich entsprechend die Kosten. Ausserdem fällt eine immer wiederkehrende, recht unangenehme Behandlung vielen Patienten lästig. Weil sie eine relativ teure Massnahme ist, wird die Schweiss-Blockierung durch Einspritzen von Botulinumtoxin, zwar in aller Regel nur dann eingesetzt, wenn andere, herkömmliche Behandlungsversuche bei Schwitzproblemen wenig erfolgreich bzw. sogar erfolglos waren. Doch wie schon gesagt, ist der Einsatz von Botulinumtoxin gegen Hyperhidrose unter den Achseln nicht nur eine kostspielige, sondern eine leider auch nur für eine relativ kurze Zeitspanne Wirkung zeigende Massnahme. Ausserdem bietet sich für eine Behandlung der Hyperhidrosis axilliaris, des übermässigen Schwitzens unter den Achseln, eine nachhaltige und auch sehr erfolgversprechende Alternative an: die Absaugung der Schweissdrüsen, eine Methode mit dauerhafter Wirkung.

Zum Off-label-use von Botulinumtoxin in der Schweiz

Noch einmal zu unterstreichen ist, dass sich eine Botulinumtoxin-Behandlung im Besonderen bei der Hyperhidrosis palmaris sowie der Hyperhidrosis plantaris (also dem übermässigen Schwitzen an Händen und Füssen) zwar mitunter anbietet, dass diese Behandlungen aber unter die Off-label-use-Behandlungen fallen, denn Botulinumtoxin ist gegen diese Formen der Hyperhidrose in der Schweiz nicht zugelassen. Bei Hyperhidrosis facialis (übermässigem Schwitzen im Gesicht), in der Schweiz ebenfalls eine Off-label-use-Behandlung, ist Botulinumtoxin nur bedingt einsetzbar, da es nur sehr oberflächlich gespritzt werden darf, um die Gesichtsmuskulatur nicht lahmzulegen. Gegen das gustatorische Schwitzen ist der gezielte Einsatz von Botulinumtoxin eine der wenigen wirkungsvollen Massnahme zur Eindämmung der Symptome, doch ist er in der Schweiz ebenfalls nicht zugelassen.