Polymilchsäure ist ein Polymer, das auf Basis von Milchsäure synthetisch hergestellt wird. Das in der kosmetischen Dermatologie verwendete Präparat
Sculptra besteht aus verzweigten, langkettigen Milchsäure-Makromolekülen. Milchsäure ist im Körper in natürlicher Weise vorhanden, stellt daher für den Körper keinen Fremdstoff dar und ist auch gut verträglich. Durch künstliche Herstellung wird die Polymilchsäure in reiner Form erhalten – sie ist frei von Verunreinigungen etwa durch tierische Eiweisse. Darum kann bei Einspritzung von Sculptra eine allergische Reaktion ausgeschlossen werden. Ein Allergietest ist deshalb auch überflüssig. Nach dem Entfalten ihrer Wirkung wird die Polymilchsäure im Körper nach und nach abgebaut, indem die Molekülketten in ihre Einzelteile zerfallen, die dann verstoffwechselt werden.
Polymilchsäure – kein Filler sondern ein Wirkstoff
Während klassische Filler, z.B. solche auf Basis von
Hyaluronsäure, reine Füllmaterialien sind, regt die Polymilchsäure in der Leder- und der Unterhaut die Neubildung von Kollagen an. Sie setzt einen Prozess in Gang, der die Haut auf natürliche Weise von innen her durch erhöhte Kollagenproduktion wieder aufbaut. Eine schnelle, optische Kortrektur kann damit jedoch erreicht werden, vielmehr wird ein Vorgang angestossen, der eine langsam eintretende, dafür aber nachhaltige Verbesserung im Bereich der behandelten Hautareale zur Folge hat: Die Haut wird gefestigt, sie erhält zusätzliches Volumen, die Hautdichte und die Elastizität steigen, die Gesichtskonturen werden gestrafft. All diese Veränderungen in der Haut treten nicht sofort auf, sondern es handelt sich um einen Prozess, der viele Wochen voranschreitet. Das Ergebnis ist dafür relativ dauerhaft, denn es kann zwei bis vier Jahre anhalten.
Wo kann Sculptra eingesetzt werden?
Weil Sculptra kein klassischer Filler, sondern ein Stimulans für körpereigene Neubildung von Kollagen ist, eignet es sich besonders gut für das behutsame Entgegenwirken der Hautalterung. Das Präparat kann sowohl gegen Falten, als auch zum flächigen Volumenaufbau verwendet werden. Besonders gut eignet es sich zur Volumenvermehrung eingefallener Gesichtsbereiche, z.B. an den Schläfen oder bei Hohlwangen sowie zur Wiederherstellung der unteren Gesichtspartie durch Hautstraffung („Liquid Lifting“). Ausserdem können tiefe Falten wie Nasolabialfalten oder Mundwinkelfalten erfolgreich abgemildert werden. Auch für mittlere und tiefe Dekolleté-Falten eignet es sich gut. Nicht zuletzt können auch Narben oder Hautdefekte aufgefüllt werden.
Wie ist die Wirkung bei einer Behandlung mit Sculptra?
Nach Einspritzen des Präparats in tiefe Schichten der Dermis oder in die obere Schicht der Subcutis kann man zunächst eine Wirkung feststellen, die jedoch nach einigen Tagen zurückgeht, weil die Polymilchsäure nach und nach im Gewebe resorbiert wird. Die stimulierende Wirkung zur Kollagenneubildung wird nun in Gang gesetzt und innerhalb der nächsten etwa vier bis acht Wochen verbessert sich das Ergebnis kontinuierlich. Das Endresultat ist nach zehn Wochen erreicht. Je nach individueller Konstitution hält es dann mindestens zwei Jahre, meist jedoch bedeutend länger. Damit die Polymilchsäure eine möglichst gute Wirkung entfaltet, wird empfohlen, in den ersten Tagen nach Behandlung die unterspritzten Areale täglich einzumassieren.
Welches sind Vorteile und welches Nachteile einer Sculptra-Behandlung?
Vorteilig ist auf jeden Fall die Nachhaltigkeit einer Behandlung mit Sculptra, das langanhaltende Resultat und der Umstand, dass eine allergische Reaktion ausgeschlossen ist. Eher als nachteilig kann betrachtet werden, dass der volle Effekt erst nach etwa acht Wochen auftritt. Sculptra eignet sich auch nicht für alle Gesichtsareale. Während grosse bzw. tiefe Falten gut unterspritzt werden können, sind kleine Falten und Fältchen mit diesem Präparat nicht behandelbar. Ebenso können auch die Lippen damit nicht aufgespritzt werden.