Beim Wort „
Reiterhose“ wird zumeist unwillkürlich eine Assoziation zum Kleidungsstück gemacht: Es ist eine Hose, deren Hosenbeine unten eng sind (um in die Reiterstiefel hineinzupassen), sich im Oberschenkelbereich hingegen nach aussen hin stark ausweiten – und sich dadurch hervorragend für den Reitsport eignen. Im Bereich der kosmetischen Dermatologie wird der Begriff als Metapher für eine besondere, dem Kleidungsstück ähnliche Ausprägung der weiblichen äusseren Oberschenkel verwendet. Denn ähnlich wie bei dem Textil hat die Reiterhose als Oberschenkelform eine typische Ausbuchtung nach aussen. Es handelt sich um Fettpolster am Übergang zwischen dem äusseren, oberen Teil der Oberschenkel und dem Po-Ansatz, die sich oft bis zur Hüfte hin fortsetzen. Es sind ungewollte Rundungen, die selbst bei sonst schlanken Frauen auftreten können. Wenn eine Frau hier auffällig viel Fett ansetzt, so ist das zumeist anlagebedingt. Oft sieht man in Familien diese Ausprägung gehäuft bei nahen weiblichen Verwandten. Bei erblich bedingter Neigung zu Reiterhosen lässt sich diesen unwillkommenen Fettanreicherungen nur schwer entgegenwirken. Sie gehen auch durch Training nur schwer zurück. Und sie können sich auch schnell und an genau denselben Stellen wieder zurückbilden.
Gibt es Methoden, Reiterhosen zu reduzieren?
Bei einer leichten Form ist es durchaus möglich, durch spezielle Trainingsmethoden und Sport die Haut im Oberschenkelbereich zu straffen und den Fettpolstern entgegenzuwirken. Das ist zumeist auch ein gutes Gegenmittel gegen Celulite, die sich in dieser Region bevorzugt bemerkbar machen kann. Eine weitere Möglichkeit zur Bekämpfung von Reiterhosen können endermologische Massagen sein. Mit spezieller Massagetechnik wird die Haut in diesem Bereich dann gestrafft und die Körperform somit etwas abgemildert. Bei ausgeprägter Reiterhose werden diese Mittel aber auf ihre Grenzen stossen. Dann bietet sich als sehr effektive Alternative eine
Fettabsaugung an diesen Körperpartien an. Der Vorteil dabei ist, dass durch das Entfernen von Fettgewebe sich an diesen Stellen so leicht kein Fett mehr ansetzen kann – das Ergebnis wird bei einigermassen vernünftigem Lebenswandel somit permanent sein.
Wie läuft eine Fettabsaugung bei Reiterhose ab?
In der Regel wird nicht allein im Bereich der Oberschenkel abgesaugt, sondern es werden die Überginge zum Po und zur Hüfte hin ebenfalls modelliert. Schliesslich will man ja eine möglichst ästhetische Körperform erreichen. Die Liposuction in dieser Region wird daher relativ lange dauern, oft über vier Stunden, und sie stellt aus ästhetischer Sicht eine Herausforderung für den Operateur dar. Die überschüssigen Polster an der Schenkelaussenseite müssen abgetragen werden, doch darf nicht zu viel an Fettvolumen entfernt werden, damit die Oberschenkel ihre leicht birnenförmigen Wölbungen beibehalten. Keineswegs dürfen die weiblichen Beine säulenförmig werden, denn dann würden sie zu athletisch wirken. Natürlich dürfen auch keine Dellen und Unebenheiten entstehen, und die Übergänge nach allen Seiten hin müssen gleichmässig verlaufen. Um das Ergebnis abzurunden, wird manchmal ergänzend auch an den Schenkelinnenseiten etwas Fettmasse reduziert. Das Ziel ist ein harmonisch wirkendes Gesamtergebnis von wohlgeformten Oberschenkeln, von Po und Hüften. Wie bei allen Liposuctionen wird das endgültige Resultat aber nicht sofort nach der OP sichtbar sein, sondern es wird sich erst nach einigen Monaten einstellen, nachdem der Heilungsprozess angeschlossen ist und sich auch die Straffung der Haut durch die Kollagenneubildung im Bindegewebe bemerkbar gemacht hat.
Was ist bei Absaugung am Oberschenkel noch zu beachten?
Bei sehr stark ausgeprägter Reiterhose wird eine einzige Sitzung nicht ausreichen, um genügend Fettvolumen zu entfernen, denn in einer OP kann maximal etwa vier Liter an Fett und Fettgewebe abgesaugt werden. Über dieses Limit hinauszugehen würde das Operationsrisiko unnötig hinaufsetzen. Es empfiehlt sich dann, lieber in einer Folgesitzung weiteres Fett abzutragen und die Körperform dadurch weiter zu harmonisieren. Auch allein schon um zu verhindern, dass sich unschöne, überschüssige Hautlappen bilden, die sich nicht vollständig über den abgesaugten Bereich wieder zurückziehen, ist es manchmal sinnvoll, nicht zu viel auf einmal abzusaugen, sondern in Teilschritten vorzugehen.