Beim Einsatz von Filler und Füllmaterialien in der kosmetischen Dermatologie ist es nicht immer einfach, die Entscheidung zu treffen, welches Produkt genommen werden soll. Denn es gibt eine inzwischen unüberschaubar grosse Anzahl von Präparaten, die Ähnliches oder Gleiches bewirken. Es tauchen laufend neue Mittel mit neuen Produktnamen auf, nicht selten wird ihre Zusammensetzung durch den Hersteller jedoch nach einiger Zeit wieder abgeändert. Produkte werden kurzfristig vom Markt genommen, tauchen mitunter in identischer Form unter anderem Namen wieder auf. Dies alles geschieht in kurzer Abfolge, so dass selbst ein Fachmann Schwierigkeiten haben dürfte, den Überblick auf diesem Gebiet behalten zu können. Steht man nun vor der Entscheidung, welcher Filler in einer konkreten Situation eingesetzt werden soll, so bieten sich immer mehrere oder sogar viele Alternativen an: Zu welchem Filler dann gegriffen werden soll ist nicht einfach, gemäss dem Motto „Wer die Wahl hat, hat die Qual!“. Um sich über die auf dem Kosmetikmarkt angebotenen Filler-Produkte einen groben Überblick zu verschaffen, können zur Entscheidungshilfe einige Kriterien dienen, die im Folgenden angerissen werden sollen.

Preis und Qualität

Die Preisspanne bei Fillern ist gross. Preis und Qualität stehen meistens in einem direkten Verhältnis. Nicht immer ist das teurere Präparat auch das hochwertigere, in der Regel ist aber davon auszugehen. Sicherlich gibt es sehr gute und zugleich preiswerte Präparate, doch wirklich hochwertige Filler gehören zumeist der höheren Preisklasse an, allein schon deshalb, weil die Herstellung hochwertiger Inhaltsstoffe entsprechend aufwendig und auch kostspielig ist. Markenprodukte sind meist deutlich teurere als No-name-Produkte, aber man darf bei ihnen eine zuverlässig gleichbleibende Qualität voraussetzen. Beim Behandeln mit Fillern ist es nämlich sehr wichtig, die Eigenschaften des Präparats zu kennen und sich auch darauf verlassen zu können, dass diese Eigenschaften nicht variieren. Denn nur bei konstanter Wirksamkeit können die mit diesem Produkt gemachten Erfahrungen auch auf künftige Einsätze übertragen werden. Nur so kann ein Resultat auch zielsicher erreicht werden. Das geht nur bei wirklich verlässlich gleichbleibender Qualität des eingesetzten Fillers. Ansonsten müsste man jeweils neu ausprobieren, wie und in welcher Dosis ein Produkt angewendet werden soll – mit ungewissem Ergebnis. Auch wenn man andauernd die Produkte wechseln würde, müsste man dabei notgedrungen experimentierten, wie der neue Filler wirkt, und das geht meistens zulasten des Resultates. Im Interesse meiner Kundinnen und Kunden greife ich auf eine überschaubare Anzahl hochwertiger Markenfiller zurück, bei denen ich die Wirkung genau kenne und bei denen ich auch das zu erwartende Resultat genau einschätzen kann.

Die Wirkstoffe

Zum Erreichen eines bestimmten Ergebnisses in der Faltenbehandlung oder bei Gesichtsmodellage sind ähnliche oder gleichwertige Wirkungen mit unterschiedlichen Mitteln zu erreichen. Generell setze ich nur Präparate mit Inhaltsstoffen ein, die vom Körper abbaubar sind, die also nicht permanent wirken. Alle Erfahrungen, die ich auf dem Gebiet der kosmetischen Dermatologie gemacht habe, sprechen gegen permanente Implantate bzw. für abbaubare Präparate. Vom Körper resorbierbare Filler können nun diverse Wirkstoffe haben, deren Wirkungsweise auf unterschiedlichen Eigenschaften beruht, die aber Ähnliches bewirken. Die allermeisten Filler basieren auf Hyaluronsäure. Die Wirkung tritt bei solchen Fillern erst nach einigen Tagen ein, ist präzise einzuschätzen und äussert sich prägnant. Die Dauer solcher Filler hängt stark vom Vernetzungsgrad der Hyaluronsäureketten ab und ist zumeist im mittleren Bereich angesiedelt. Filler mit dem Wirkstoff Natriumcarboxymethylcellulose zeigen sofortige Wirkung, die auch relativ lange anhält. Präparate auf der Basis von Polymilchsäure wirken erst nach einigen Wochen, haben aber dafür eine sehr lange Dauer. Solche auf Basis von Kollagen wirken wiederum sofort, halten aber nicht so lange. Es kann gesagt werden, dass jede der Fillerarten Stärken und Schwächen hat, und dass man ihre speziellen Eigenschaften entsprechend den individuellen Gegebenheiten des Einsatzbereichs in der Haut gezielt nutzen kann.

Zusammensetzung und Aufbau des Wirkstoffes

Neben dem Wirkstoff hat jedes Präparat weitere Inhaltsstoffe, die für die Gesamtwirkung nicht unbedeutend sind. So ist z.B. auch wichtig, wie gut ein Mittel einspritzbar ist, wie gut es sich im unterspritzten Bereich hält oder auch wie gut es sich gegebenenfalls unter der Haut verteilen lässt. Ausserdem ist gerade bei den Hyaluronsäurefillern, die die grosse Mehrheit aller Fillerprodukte ausmachen, der Wirkstoff Hyaluronsäure in der Regel nicht als einfache Molekülkette sondern in vernetzter Form enthalten, wobei der Vernetzungsgrad sehr unterschiedlich sein kann. Dadurch wird die Eigenschaft des Präparats in hohem Masse bestimmt: Es verändern sich neben der Einspritzbarkeit auch Wirkung sowie Resorbtionsdauer (und damit die Dauer der Wirkung). Je nach Zustand des Hautbereiches und dem Behandlungsziel kann ein passender Filler mit ganz speziellen Eigenschaften ausgewählt werden, der sich mit seiner ganz bestimmten Wirkungsweise in dieser Situation optimal eignet.

Fazit

Gilt also wirklich der Spruch: „Wer die Wahl hat, hat die Qual!“? Ja und nein! Generell sollte man für neue Entwicklungen offen sein. Und weil nicht nur immer wieder neue Fillernamen sondern mitunter auch neuartige Produkte auf dem Kosmetikmarkt auftauchen, können durchaus auch besonders gute Filler darunter sein, mit neuer, vielleicht sogar besserer Wirksamkeit. Der Einsatz von Neuerscheinungen sollte jedoch nur behutsam und mit Vorsicht erfolgen, um sich ein genaueres Bild von deren Wirkungsweise machen zu können.

Für mich hat die Sicherheit und das Erreichen eines optimalen Ergebnisses Vorrang, und darum setze ich in aller Regel bewährte, mir gut bekannte Fillerprodukte ein. Als langjähriger Behandler kenne ich die Spitzenprodukte aus Erfahrung genau, und kann für eine konkrete Situation bereits eine Vorauswahl der in Frage kommenden Produkte treffen. Dann fällt die Entscheidung, welcher Filler letztendlich gewählt wird, relativ leicht, jedoch geschieht das immer in Abstimmung mit der Patientin / dem Patienten, nach einer intensiven Beratung.

Zwar ist die Wahl des Fillers bei einer Behandlung also trotz allem nicht ganz einfach, als Entscheidungskriterium fliesst für mich jedenfalls dabei mit ein, dass es nur bei bewährten Fillern eine Gewährleistung für einen Behandlungserfolg geben kann.