Über den Einsatz von Botulinumtoxin

Über den Einsatz von Botulinumtoxin

Durch gezielten Einsatz von Präparaten, die den Wirkstoff Botulinumtoxin A enthalten, werden in der ästhetischen Dermatologie ganz bestimmte Wirkungen hervorrufen, und damit kosmetische Ergebnisse erreicht. Der behandelnde Arzt legt im Vorfeld ganz genau fest, an welcher Stelle und in welcher, exakt bemessene Dosis das Mittel unter die Haut gespritzt wird, damit es im injizierten Bereich den gewünschten, vorher berechneten Effekt bewirkt. Zur Faltenbehandlung im Gesichtsbereich (beschränkt auf die Glabellafalten und die seitlichen Augenfalten) ist der Einsatz von Botulinumtoxin A äusserst effizient. Weil das Gesicht jedoch der am meisten exponierte Körperbereich ist, der ausserdem auch ausgesprochen sensibel ist, muss das Einspritzen durch den Arzt besonders präzise vorgenommen werden. Es erfordert dabei viel Wissen und auch viel Erfahrung, um genau den gewünschten Effekt auch wirklich zu erzielen!

Das Minenspiel

Das Gesicht stellt gewissermassen unsere Türe zur Welt dar und es widerspiegelt gleichzeitig das Innenleben, indem es dem Betrachter Regungen und Gefühle verrät. Unwillkürlich gibt das Gesicht durch seine Ausdrucksweise über das, was einen bewegt Aufschluss. Im Gespräch, im zwischenmenschlichen Austausch, ergänzen und verstärken Minenspiel und Ausdrucksform des Gesichts die weitergegebenen Informationen. Die Signale, die das Gesicht vermittelt, sind oft genauso wichtig wie die verbalen Mitteilungen. Indem wir dem Gesprächspartner in die Augen sehen und seinen Gesichtsausdruck auf uns wirken lassen, ziehen wir Schlüsse daraus, oft auch unwillkürlich. Das Erscheinungsbild des Gesichts und seine Mimik sind für die Kommunikation ausserordentlich wichtig! Der behandelnde Arzt muss bei Eingriffen im Bereich des Gesichts ganz vorsichtig vorgehen, damit das Minenspiel voll erhalten bleibt. Er darf Veränderungen nur behutsam vornehmen - und er darf keine Fehler machen, die den Gesichtsausdruck verfälschen. Keinesfalls darf das Gesicht starr und maskenhaftes werden, bzw. einen unnatürlichen Ausdruck erhalten.

Behandlung mit Botulinumtoxin bei mimischen Gesichtsfalten

In der Schweiz ist der Wirkstoff Botulinumtoxin allein zur Behandlung mittelschwerer bis schwerer Glabellafalten (Zornesfalten) sowie zur Verbesserung mittelstarker bis starker seitlicher Augenfalten (Krähenfüsse) zugelassen. Der Einsatz für die Glättung anderer minischer Gesichtsfalten bedeutet ein „off-label-use“, d.h. eine Anwendung des Arzneimittels ausserhalb des von Swissmedic zugelassenen Gebrauchs und geschieht in alleiniger Eigenverantwortung des behandelnden Arztes.
Der Arzt muss bei Behandlung der Glabellafalten und der seitlichen Augenfalten ganz genau wissen und einplanen, wohin er das Präparat einspritzt und was er dabei auslöst. Er darf also nicht experimentieren, sondern er muss die Wirkung kennen und voraussehen. Nur so lassen sich ganz bestimmte, gewünschte Effekt hervorzurufen. Wird das Botulinumtoxin nicht millimetergenau in der exakt bemessenen Dosis an die vorgesehene Stelle injiziert, sondern an den falschen Ort oder in falscher Menge, dann sind unerwünschte Nebeneffekte die unweigerliche Folge. Die Grundregel einer jeden Botulinumtoxin-Therapie bei Faltenbehandlung ist also die, dass auf gar keinen Fall die Mimik beeinträchtigt werden darf!

Wie wirkt das Botulinumtoxin?

Das Botulinumtoxin A ist ein Nervengift, mit dem man gezielt einzelne Muskeln lähmen kann. Der Wirkstoff unterbindet dort, wo er eingespritzt wird, die Weiterleitung der Nervenimpulse an den Muskel. Sobald er keine Signale vom Nervensystem erhält, reagiert der Muskel nicht mehr. Er entspannt sich und verbleibt in diesem Zustand so lange, wie das Toxin wirkt. Weil keine Reize mehr bei ihm ankommen, bleibt er blockiert und inaktiviert. Sobald sich der Nerv regeneiert, beginnen wieder Impulse an den Muskel durchzudringen, sodass die Lähmung langsam wieder zurückgeht und schliesslich ganz aufgehoben wird. Dieser Prozess dauert etwa sechs Monate.
Die Ursache vieler Gesichtsfalten ist die zu starke Kontraktion eines Gesichtsmuskels. Wenn z.B. der Gesichtsmuskel, der die Ausbildung der Glabellafalte (Zornesfalte) hervorruft, mit Botulinumtoxin A blockiert wird, dann entspannt er sich, und das Hautgewebe im Faltenbereich kann wieder die ursprüngliche Form annehmen. Die Falte wird dadurch erheblich kleiner, mitunter ist sie sogar kaum noch wahrnehmbar. Das ist abhängig davon, wie tief sie bereits ausgeprägt war. Beim Einspritzen muss der behandelnde Arzt die genau richtige Einstichstelle ermitteln und die exakte erforderliche Dosis des Arzneimittels bemessen. Wird das nicht befolgt, dann tritt ein völlig anderer Effekt ein, mit komplett anderen Auswirkungen! Als zusätzliche Massnahme kommt die Unterspritzung der Falte mit Hyaluronsäure oder einem anderen dermatologischen Filler in Betracht.
Wird die Behandlung mit Botulinumtoxin öfters wiederholt, so ist der kosmetische Effekt bei jeder Nachbehandlung zunehmend wirkungsvoller, weil die blockierten Gesichtsmuskeln sich nicht mehr so kräftig zurückzubilden und es gewissermassen „verlernen“, die Falten in dem Masse wie vorher zu bilden. Wird die Behandlung wiederholt, so bilden sich die Falten also jedesmal etwas langsamer zurück als bei dem vorangegangenen Eingriff.

Behandlung der Hyperhidrose mit Botulinumtoxin

Übermässiges Schwitzen am ganzen Körper oder verstärkt in gewissen Körperregionen, wie z.B. unter den Achseln, an Handflächen oder an Fusssohlen bezeichnet man als Hyperhidrose. Schweissausbrüche werden, wie beim Schwitzen allgemein, durch erhöhte Aussentemperatur oder durch körperliche Anstrengung ausgelöst, wobei die produzierte Schweissmenge bei Hyperhidrose-Patienten das Normalmass bei weitem übersteigt. Es sind aber auch äussere Reize, Stresssituationen oder Aufregung, die zu Schweissausbrüchen führen können. Ausserdem kann auch spontan, ohne erkennbaren Grund plötzlich ganz erheblich geschwitzt werden. Dies alles ist für die Betroffenen äusserst unangenehm. Gegen Hyperhidrose gibt es inzwischen mehrere Therapiemöglichkeiten. Eine besonders wirkungsvolle Gegenmassnahme stellt die Behandlung der Problemzonen mit Botulinumtoxin A dar. Das Mittel spritzt man an mehreren Stellen im Behandlungsareal unter die Haut. Das Toxin unterbindet die Übertragung der Nervenreize des vegetativen Nervensystems zu den Schweissdrüsen. In den meisten Fällen erzielt man damit einen hervorragenden Erfolg. Sobald etwa nach einem halben Jahr die Wirkung nachlässt, empfiehlt sich eine Nachbehandlung. Wie bei der Faltenbehandlung verbessert sich auch bei Behandlung der Hyperhidrose mit Botulinumtoxin A das Ergebnis nach jeder Wiederholung der Botulinumtoxin-Therapie.

Kontraindikationen einer Behandlung mit Botulinumtoxin

Es gibt Umstände und Situationen, in denen auf eine Botulinumtoxin-Behandlung verzichtet werden sollte. Schwangere und Stillende dürfen keine Mittel mit dem Wirkstoff Botulinumtoxin A verabreicht bekommen. Das ist eine rein vorbeugende Sicherheitsmassnahme zum Schutz des Kindes, denn bisher sind diesbezüglich noch keine Schäden bekannt geworden. Bei der Behandlung zu kosmetischen Zwecken handelt es sich durchwegs um einen freiwilligen Einsatz des Mittels am gesunden Menschen, und nicht um eine medizinisch notwendige Anwendung. Darum geht die Sicherheit immer vor ästhetischen Aspekten und Schönheitswünschen! Auch wenn ein nur noch so geringes Risiko zur Behandlung mit Botulinumtoxin A besteht, dann ist von der Anwendung des Mittels abzusehen! Kontraindikationen bestehen bei Patienten mit akuten Infektionen. Auch Patienten, die gerade blutgerinnungssenkende Mittel einnehmen (z.B. auch Aspirin oder ASS) sowie Patienten mit Blutungsneigung dürfen nicht mit Botulinumtoxin behandelt werden. Denn hier ist das Risiko z.B. einer Hämatombildung erhöht. Bei Patienten, die gerade eine Antibiotika-Therapie durchführen, ist Botulinumtoxin A ebenfalls kontraindiziert.

Nebeneffekte nach Fehlbehandlung mit Botulinumtoxin A

Das Botulinumtoxin-Präparat muss bei Behandlung im Gesicht äusserst zielgenau eingespritzt werden, um die richtige Wirkung zu entfalten. Wird es auch nur geringfügig daneben, an falscher Stelle injiziert oder ist die Dosis zu hoch gewählt, hat das mitunter fatale Folgen. Leicht kommt es dann zu einem "Maskengesicht", die Mimik ist dann eingeschränkt oder sie kann sogar ganz ausfallen. Niemals darf das Botulinumtoxin A flächig gespritzt werden, denn sonst legt es ganze Gesichtsareale lahm. Ganz genau muss man beim Einspritzen achtgeben, dass das Mittel nur in den Muskel oder unter die Haut, doch niemals in die Blutbahn gelangt. Denn wenn das der Fall ist, wird es vom Blut an andere Stellen transportiert, wo es dann unbeabsichtigte und unkontrollierbare Wirkungen hervorruft.

Fragen zum Thema Botulinumtoxin A

Resistenz gegen Botulinumtoxin A?
In sehr seltenen Fällen und bei häufiger Anwendung können sich Antikörper (IgG-Eiweisse) gegen Botulinumtoxin A bilden. Dann nimmt die Wirksamkeit des Botulinumtoxin A bei der Behandlung ab. Im Extremfall kann die Wirkung gänzlich aufgehoben sein.

Sind Cremen und Salben, die Botulinumtoxin enthalten, empfehlenswert?
Das Botulinumtoxin A funktioniert durch zielgenaues Ausschalten bestimmter Muskeln. Salben und Cremen können natürlich keine solche, punktuelle Reizunterbindung bewirken, weil sie flächig und extern angewendet werden. Es ist ein Ding der Unmöglichkeit, den Wirkstoff mit Hilfe von Salben oder Cremen an den Muskelansatz anzubringen bzw. Muskeln auszuschalten. Solche Kosmetika sind komplett unwirksam. Ihr Einsatz ist nicht sinnvoll und dringend abzuraten.

Wer behandelt mit Botulinumtoxin -Präparaten?
Präparate mit dem Wirkstoff Botulinumtoxin A sind nur auf Rezept erhältlich. Mit solchen Mitteln darf nur ein approbierter Arzt behandeln, weil nur er das medizinische Fachwissen für den richtigen Einsatz von Botulinumtoxin-Mitteln haben kann. Eine Behandlung mit Botulinumtoxin A durch eine Kosmetikerin, den Heilpraktiker oder auch durch den Zahnarzt ist unrechtmässig und sollte unterbleiben.
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