Die Fett-weg-Spritze ist für die Entfernung sehr kleiner Fettpölster geeignet. Sie ersetzt keineswegs die Fettabsaugung, sondern sie ist vielmehr ein ergänzendes Hilfsmittel. In der Schweiz ist die Injektions-Lipolyse kein zugelassenes Behandlungsverfahren. Allerdings kann das dafür verwendete Medikament, das für andere Bereiche der Medizin zugelassen und seit langer Zeit erfolgreich eingesetzt wird, im sogenannten „Off-Label-Verfahren“ auch zur Beseitigung von Fettgewebe angewendet werden. Dabei muss jedoch eine besonders sorgfältige Aufklärung und Beratung durch den behandelnden Arzt stattfinden, und der Patient muss dafür sein ausdrückliches Einverständnis geben. Dies ist bei allen ästhetischen Veränderungen der Fall, zu denen keine notwendige medizinische Indikation vorliegt. Einer „Off-Label-Behandlung“ muss immer eine umfassende Aufklärung im persönlichen Gespräch durch den kompetenten Arzt vorangehen.
Seit wann gibt es die Injektions-Lipolyse?
Schon seit über 30 Jahren ist ein Medikament zugelassen, das zur Behandlung von durch Fettansammlungen verstopfter Blutgefässe (Fettembolie) dient sowie zur Senkung des Cholesterinspiegels eingesetzt wird. Das Präparat enthält den Wirkstoff Phosphatidylcholin (Sojalecithin), eine Substanz, die aus der Sojabohne hergestellt wird. Phosphatidylcholin ist ein körpereigener Stoff, der Bestandteil der Zellmembran ist. Bei einer Fettembolie entstehen Fettpfropfen, die sich z.B. nach einem Unfall in der Lunge absetzen können, und die mit Hilfe dieses Wirkstoffs aufgelöst werden. Das Mittel wird hierzu intravenös verabreicht. Mitte der 1990er Jahre experimentierte die brasilianische Ärztin Dr. Patricia Rittes erfolgreich mit Phosphatidylcholin, zuerst bei der Behandlung von Tränensäcken. Der Gedanke war der: Warum soll ein Wirkstoff, der zur Absenkung des Fettspiegels im Blut dient, nicht auch im Fettgewebe das Fett zum Verschwinden bringen? Die Behandlung kleiner Fettpölster in oberflächlichen Hautbereichen mit diesem Mittel war so erfolgreich, dass sich seither diese Behandlungsmethode auch in Nordamerika und in Europa durchgesetzt hat. In den letzten zehn Jahren sind zahlreiche Studien erstellt worden, die sowohl die Wirksamkeit, als auch die Sicherheit dieser Behandlungsmethode belegen.
Wie funktioniert die Fett-weg-Spritze?
Um den Wirkstoff Phosphatidylcholin einspritzen zu können, muss er in einem Lösungsmittel aufgelöst werden. Dazu wird Gallensäure (Desoxycholsäure) verwendet. Die Mischung dieser beiden Wirkstoffe hat sich als besonders wirkungsvoll erwiesen. Wenn das Kombinationspräparat ins Fettgewebe eingespritzt wird, löst sich die Zellmembran der Fettzelle auf. Das Lecithin kann eindringen, bindet sich an die Fettsäuren und transportiert sie aus der Zelle hinaus. Das Fett wird in Monoglyceride aufgespalten und durch das HDL-Cholesterin in die Leber weiterbefördert, wo es verstoffwechselt wird. Das ist ein natürlicher Vorgang und funktioniert genauso, wie auch normales Körperfett durch den Körper „verbrannt“ wird. Eine durch diese Methode zerstörte Fettzelle ist nicht mehr in der Lage, Fett zu speichern. Die Fettzelle stirbt ab. Fettgewebe, das auf diese Art behandelt wurde, verliert die Fähigkeit, Fett anzusammeln.
Was muss nach Behandlung mit der die Fett-weg-Spritze beachtet werden?
Verliert der Körper nach und nach einen Teil seiner Fettreserven, so wird er in eine Art Alarmzustand versetzt. Dem Gehirn wir der Fettabbau signalisiert und seine Gegenreaktion ist, dass es bestrebt ist, die verlorenen Fettreserven rasch wieder aufzubauen. In eine Krisensituation versetzt, versucht das Gehirn, die mit der Nahrung aufgenommenen Kohlenhydrate vermehrt in Fett umzuwandeln und damit die Fettspeicher wieder aufzufüllen, das Fett in die vorhandenen Fettzellen einzuspeisen. In Gang gesetzt und gesteuert wird dies über den Hunger. Durch eine geringe Kalorienzufuhr und speziell eine Ernährung mit wenigen Kohlehydraten kann diesem Vorgang entgegen gewirkt werden. Um diesem unbewusst verlaufenden Prozess gegenzusteuern, sollte man nach einer Fett-weg-Spritze kosequent zwei Wochen lang möglichst kohlehydratarm essen.